Bremer Stammtisch für Personalverantwortliche
Und es geschieht etwas. In Bremen etwa beim
Stammtisch für Personalverantwortliche. Ausgerichtet von der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa und organisiert von der Wirtschaftsförderung Bremen tauschen sich Personalverantwortliche regelmäßig zu aktuellen Themen und Trends aus. Denn gerade im Personalwesen sind die Veränderungen durch Digitalisierung und demografischen Wandel besonders stark zu spüren.
Das weiß nicht nur Andrea Kuhfuß, eine der Referentinnen des Stammtischs im Januar, sondern auch
Jana Meitzner , selbständige Organisationsberaterin. „Die Rolle von Human Resources ist nicht länger die Verwaltung von Gehältern oder Jobs – das hat die Automatisierung digitalisiert. Es geht künftig um die Begleitung digitaler Transformationsprozesse“, sagt die Organisationsberaterin, die ebenfalls als Expertin auftrat.
Wichtig sei dabei stets die Rückendeckung der Geschäftsführung, denn ohne Unterstützung von oberster Stelle seien alle New Work-Anstrengungen zum Scheitern verurteilt.
Meitzner arbeitete mehrere Jahre im strategischen Personalwesen in der Automobilwirtschaft, bevor sie sich 2018 in Bremen selbstständig machte. In der Fahrzeugbranche bekam sie den Innovationsdruck hautnah mit, unter dem derzeit viele Unternehmen stehen. „Der Markt verlangt nach Veränderung und zwar schnell. Das ist nicht nur teuer, sondern erfordert auch Beschäftigte mit neuen Fähigkeiten – und die wiederum stellen neue Anforderungen an ihre Organisation“, so Meitzner.
Dabei sei auch in großen Unternehmen nicht immer klar, wo der Weg hinführe. „Führung muss sich ändern, dafür gibt es ein großes Bewusstsein. Aber welche Strukturen braucht ein Unternehmen und wie viele Hierarchiestufen sind sinnvoll? Wie passt man neue Formen der Arbeit an bestehende Kulturen an? Dafür gibt es kein Patentrezept“, führt sie weiter aus.
Dass es angesichts der vielen aktuellen Herausforderungen mit dem Stammtisch einen echten Erfahrungsaustausch der Personalverantwortlichen gibt, bewertet sie positiv. „Es gibt viele Netzwerkveranstaltungen, die wenig Ergebnisse liefern. Das ist hier anders.“ Besonders die Mischung aus Workshops, Vorträgen und freiem Austausch habe ihr das Gefühl gegeben, weiterzukommen. Der Stammtisch thematisiert an wechselnden Orten aktuelle Themen des Personalmanagements – New Work war eines der Themen.
Schule, Universitäten und Unternehmen an einen Tisch bringen
Auch Anja Oden ist davon überzeugt, dass das Treffen der Personalerinnen und Personaler eine hervorragende Idee ist. „Alle merken, in der Arbeitswelt tut sich etwas – aber keiner kann genau sagen, was passiert. Das liegt an der Komplexität der Thematik. Es gibt ein spürbar hohes Interesse – nicht nur an dem Thema, sondern auch an der Form von Vernetzung. Ich finde den Stammtisch daher eine wunderbare Idee.“ Oden ist Organisationexpertin von der Mercedes Benz AG und war Gastgeberin des Januar-Stammtischs.
Nach ihrer Meinung ist der Stammtisch jedoch nur der Anfang. „Ich fände es schön, wenn mehr Kooperationen zwischen kleinen, mittleren und großen Unternehmen entstehen würden.“ Unternehmen seien auch nicht die einzigen Institutionen, die im „New Work“ noch viel dazu lernen müssen. Oden: „Schule und Ausbildung sind nicht mitgekommen mit der Entwicklung. Und Absolventen sind oft nicht so weit, wie sie sein sollten. Das Thema Kooperation Schule/Hochschule und Unternehmen muss ausgebaut werden, man muss sich besser unterstützen.“
Aktionen wie der Stammtisch könnten zudem dem Nordwesten als Standort helfen: „Es gibt viel Unkenntnis über die Qualitäten der Stadt und der Region und über das, was hier angesiedelt ist.“