Wenn in der Bäckerei feinster Nebel aufzieht, ist das durchaus gewollt. In der Gärkammer, in der Teiglinge heranreifen, legen sich winzige Wassertropfen um die Teiglinge. Das ist für die Qualität des Produktes - die nach dem Backen knusprige Kruste - erforderlich, kostet aber viel Energie und damit Geld. Denn für den Nebel muss das Wasser in klassischen Anlagen erst erhitzt, in Dampf verwandelt und in den Gärraum eingeblasen werden. Ein weiterer Nachteil: die Dampftemperaturen können durch äußere Einflüsse schwanken, im Ergebnis wird die Kruste dann mal mehr und mal weniger kross.
Eine neue Technologie aus Bremerhaven löst nicht nur das Problem der Qualitätsbandbreiten, sondern senkt auch noch die Kosten. „Bei unserem Verfahren erzeugen wir die wenige Nanometer großen Wassertropfen mit Hilfe von Ultraschall“, erläutert Markus von Bargen, Technischer Leiter des
Technologie-Transfer-Zentrums (ttz) Bremerhaven, „das erfordert nur einen Bruchteil der bisher notwendigen Energie und erlaubt eine exakt gleichbleibende Dosierung des Nebels.“ Das „Bremerhavener Aerosol-Verfahren“ ist nur ein Beispiel von vielen, mit denen die Bremerhavener Technologie-Entwickler Innovationen in die Lebensmittelwirtschaft und andere Bereiche von Industrie, Gewerbe oder Handwerk bringen.
Neue Forschungsimpulse aus der Hochschule
Immer wieder neue Produkte, Komponenten, Verfahren und Zutaten zu entwickeln, ist für Unternehmen im nationalen und internationalen Wettbewerb unverzichtbar. Doch ausgerechnet für die Säule der deutschen Wirtschaft besteht in dem Innovationsdruck eine besondere Herausforderung. Während für industrielle Großbetriebe eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilungen selbstverständlich sind, „haben kleine und mittlere Unternehmen dafür häufig neben dem Alltagsgeschäft keine Kapazitäten“, weiß Jörg Rugen, der die kaufmännischen Aspekte des ttz Bremerhaven verantwortet. Das von einem Förderverein getragene Zentrum wurde vor mehr als 30 Jahren als Bindeglied zwischen der Hochschule Bremerhaven und der Wirtschaft gegründet.
Nicht zuletzt aufgrund der Nähe zur Hochschule bekommt das ttz Bremerhaven ständig neue Forschungsimpulse. Die rund 50 Ingenieure, Techniker und Wissenschaftler des Forschungsdienstleisters konzentrieren sich auf die Verknüpfung aktueller Erkenntnisse aus der Wissenschaft mit einem breiten, anwendungsbezogenen Expertenwissen von Praktikern der Lebensmitteltechnologie. Die daraus entstehenden Innovationsprojekte werden in den überwiegenden Fällen zusammen mit Unternehmen umgesetzt. Dabei versichern sich die ttz-Fachleute bei Bedarf der Unterstützung durch die Hochschule und andere wissenschaftliche Institutionen. Ihr Aktionskreis geht dabei weit über das Land Bremen und die Region hinaus: Seit Jahren gehört das ttz Bremerhaven zu den gefragtesten Kooperationspartnern im
Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand des Bundeswirtschaftsministeriums.