Robotern das Denken beibringen
So wie Prof. Michael Beetz. Der KI-Guru ist Institutsleiter am IAI, dem
Institute for Artificial Intelligence, das im gleichen Gebäude wie das MEVIS sitzt. Wenn man fragt, was Beetz macht, könnte er salopp antworten: Er bringt Robotern bei, Youtube-Videos zu schauen.
Sein Ziel sind Roboter, die sich frei unter Menschen bewegen können, mit ihrer Umwelt interagieren und auf sich verändernde Umstände reagieren.
Das ist alles andere als einfach. In einem Labor des IAI steht etwa PR2, ein Roboter, der Popcorn zubereiten kann. Das kühlschrankgroße Ungetüm holt eigenständig Töpfe und Mais aus der Schublade, bedient den Herd und salzt am Ende den Snack mit einer Salzmühle. Eine große Leistung für den Roboter – auch wenn er dabei manchmal noch vermeintlich unbeholfen wirkt. Ein menschlicher Koch hat noch nichts von ihm zu befürchten. Einen Sterne-Koch zu ersetzen ist aber auch gar nicht das Ziel des Projekts.
Beetz` Herausforderung: Der Roboter muss seine Umwelt erfassen und sie verstehen können, um auf sie zu reagieren. Dazu bauen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler rund den Professor KI-Systeme, die ein digitales Modell ihrer Umgebung erstellen können und anhand dieses Modells simulieren, was geschieht oder geschehen könnte, ohne dass der Roboter den Schritt in der Realität durchführen muss. Er erschafft sozusagen seine eigene Computerspielversion der echten Welt, in der er sich austoben kann. Und indem das System Youtube schaut und Menschen bei Kochvideos beobachtet, trainieren die Bremer die KI, darin noch besser zu werden.