Verborgene Schätze heben
„Ich habe mich schon immer für Naturwissenschaften interessiert. Dass ich jetzt einfach mit ein paar Klicks Satellitendaten anfordern kann und Kapitänen eine sichere Passage durch driftendes Eis ermögliche, das macht mich schon stolz“, sagt sie begeistert. Für Klarheit zu sorgen, wo das menschliche Auge nichts mehr erkennen könne, sei ihr ein Antrieb. Daher fasziniere sie auch gerade der Bereich der digitalen Bilderkennung und Auswertung besonders.
Dabei möchte sie eines Tages die Genauigkeit von Aufnahmen enorm erhöhen. „Lange Zeit wurde ein bestimmter Aspekt der Radardaten der Satelliten, die so genannte Phase, als eine Art Grundrauschen abgetan und nicht für bildanalysierende Verfahren verwendet. Heute wissen wir jedoch, dass wir diese Informationen verwerten können“, spricht die Forscherin über einen ihrer wissenschaftlichen Träume, „damit können wir zum Beispiel Höhenprofiländerungen im Millimeter-Bereich erstellen oder Ozeanströmungen verfolgen“. Weitere Informationen aus scheinbarem Rauschen zu gewinnen – das ist vielleicht eines Tages dank Dr. Anja Frost aus Bremen möglich.
Frau, die auf Zeilen starrt
In ihrer täglichen Arbeit schlagen zwei Herzen in der jungen Frau: einerseits die Teamarbeiterin, die etwa liebend gerne mit Kolleginnen und Kollegen in die DLR-Satellitenempfangsstation nach Neustrelitz fährt, um dort gemeinsam an neuen Ideen zu tüfteln.
Andererseits mag sie auch die einsame Arbeit am Schreibtisch, ganz alleine über komplizierte Fragen zu brüten. Dann sitzt sie stundenlang vor ihrem Rechner und blickt auf hunderte Zeilen Code, in der Hoffnung, den einen genialen Einfall zu haben, der sie weiterbringt. „Ich nenne das Lösen durch intensives Anstarren“, lacht die Forscherin, „es ist wie beim Schach, wenn man sich ganz auf das Spielbrett konzentriert, bis einem der richtige Einfall kommt!“