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Wasserstoffantrieb im Müllwagen: Bremen startet Testbetrieb

Das neue Fahrzeug vom Hersteller FAUN in Bremen

FAUN Umwelttechnik

In Bremen fährt seit Kurzem das erste wasserstoffbetriebene Nutzfahrzeug im Entsorgungsdienst: 14 Wochen lang soll das Konzept auf Herz und Nieren geprüft werden – und wichtige Erkenntnisse für den Alltags-Einsatz der umweltfreundlichen Technologie liefern.

Von außen unterscheidet sich der Müllwagen kaum von anderen modernen Fahrzeugen seiner Gattung: geräumige Fahrkabine, ein großer Zylinder für den Müll und am Heck die Öffnung für die Tonnen. Einzig die bunte Beschriftung und das fehlende Motorengeräusch geben Rückschluss auf die Technik im Inneren.

Das Fahrzeug vom Hersteller FAUN fährt flüsterleise dank Batterie- und Wasserstoffspeicher, die gemeinsam die Energie für den Motor liefern. Damit entstehen im Betrieb keine Emissionen – was dem Stadtklima zugutekommt. Die geringere Geräuschkulisse schont zudem Anwohnerinnen und Anwohner, gerade beim frühmorgendlichen Einsatz. Die Abfalllogistik Bremen GmbH (ALB), verantwortlich für die Sammlung des Haushaltsabfalls an der Weser, testet das Fahrzeug von August 2020 bis circa Januar 2021.

Ausgefeilte Technik

Der Müllwagen steckt voller Technik, eingebaut im Fahrgestell des Fahrzeugs. Dazu gehören eine Batteriekapazität von bis zu 85 kWh sowie bis zu drei Brennstoffzellenmodule zu je 30 kW, je nach Ausstattung. Die Brennstoffzellen erzeugen dabei aus Wasserstoff Strom, der wiederum die Batterien und damit den Antrieb speist. Laut FAUN ist damit eine maximale Reichweite von mehr als 500 Kilometern möglich.

Bundesland Bremen hat beste Voraussetzungen für Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff

Der Pilotbetrieb ist Teil der bremischen Vision einer stärkeren Nutzung von Wasserstoff in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft. Als Teil der „Norddeutschen Wasserstoffstrategie“ setzt das Bundesland auf zahlreiche Pilotprojekte, um eine Wasserstoff-Ökonomie aufzubauen.

Der städtische Energieversorger swb plant zum Beispiel den Aufbau von Elektrolyseuren zur Herstellung von Wasserstoff für das Bremer Stahlwerk. Er will dafür Strom aus Offshore-Windparks nutzen. Des Weiteren sollen in Bremen LKW-Flotten mit Wasserstoff betrieben und Wasserstoff-Busse im ÖPNV-Betrieb getestet werden. Im Projekt "Wasserstoff – grünes Gas für Bremerhaven" entwickelt das Fraunhofer-Institut IWES bereits heute ein Elektrolyse-Testfeld und entwickelt erste industrielle Anwendungen. Auch der Bremerhavener Verein H2BX engagiert sich für die Technologie.

Tankstellennetz im Aufbau

Im Raum Bremen gibt es derzeit zwei Tankstellen für Wasserstoff, in Bremerhaven ist eine in Planung. Weitere sollen in den kommenden Jahren unter anderem im Projekt „Hyways for Future“ entstehen.

Bremen profitiert dabei von der Nähe zur Nordsee, wo Windparks schon heute einen signifikanten Anteil am deutschen Strommix beitragen. So gehört Bremerhaven zu den wichtigen Häfen für die Offshore-Windindustrie in der Nordsee und verfügt somit über ideale Voraussetzungen, grünen Wasserstoff zu produzieren. Und damit Fahrzeuge wie den neuen Bremer Müllwagen anzutreiben.

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