Wasserstoff-Produktion eine der Hürden
„Wasser wird durch Elektrolyse in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten - ganz einfach, das weiß jeder aus dem Chemieunterricht“, sagt Schott. Was in der Schule mit einfachen Batterien zu schaffen war, ist auch im großen Maßstab nicht wesentlich aufwendiger, aber bisher aus Kostengründen gemieden. Seit Jahrzehnten wird vor allem so genannter „grauer“ Wasserstoff im industriellen Maßstab produziert – Wasserstoff, der aus Methan-Gas gewonnen wird und damit nicht sonderlich umweltfreundlich ist, denn bei der Produktion entsteht CO2.
Das soll sich ändern. In Zukunft wird „grüner“ Wasserstoff durch die Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt. „Die notwendige Technik für die Elektrolyse und das Speichern des Wasserstoffes passt in Container und könnte direkt neben einer Windkraftanlage aufgestellt werden“, weiß der H2BX-Vorsitzende. „Bei den großen Offshore-Anlagen ließen sich die Geräte sogar ohne weiteres in den Türmen unterbringen.“ Schon heute wird Wasserstoff in vielen Bereichen der Industrie als Prozessgas oder als Energieträger genutzt. Mittlerweile haben alle namhaften Hersteller von Heizungsanlagen Brennstoffzellen für die Produktion von Wärme und Strom auf den Markt gebracht, so dass die Technologie auch in die Privathaushalte einzieht.
„Grüner“ Wasserstoff ist die ideale Alternative zu fossilen Brennstoffen
„Mit Hilfe von Windkraft produzierter Wasserstoff ist die perfekte Alternative zu fossilen Brennstoffen, auf die wir angesichts der drängenden Klimaschutzthematik schnellstmöglich verzichten müssen“, betont Schott. „Diese Erkenntnis muss sich aber noch stärker herumsprechen“, ist er überzeugt. Nachdem er jahrelang mit Freunden und Kollegen über dieses Thema diskutiert hatte, gründete Schott vor drei Jahren die Initiative H2BX – und traf auf großes Interesse in Bremerhavens Wirtschaft und Wissenschaft.
Unternehmen aus der für Bremerhaven typischen Lebensmittelindustrie, der Hafenwirtschaft, der Transport- und Logistikbranche, der Offshore-Industrie sowie Institutionen wie die Hochschule Bremerhaven, das Klimahaus Bremerhaven 8°Ost und die Stadt Geestland sowie die Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS Bremerhaven schlossen sich unter anderem bereits H2BX an. Der Name ist dabei eine Verbindung aus Vergangenheit und Zukunft der Stadt: H2 ist das chemische Zeichen für ein Wasserstoffmolekül, mit BX begannen alle Kennzeichen der in Bremerhaven registrierten Fischdampfer: „Wasserstoff hat ein ähnliches starkes Potenzial wie die Fischerei, die Bremerhavens Wirtschaft über Jahrzehnte beflügelt hat“, ist Schott überzeugt.
Konkrete Projekte mit Lastwagen und Ausflugsschiff
Mittlerweile zeigt sich dieses Potenzial bereits in konkreten Projekten. Beispielsweise ist ein namhaftes Kühllogistik-Unternehmen der Initiative beigetreten – mit einer klaren Motivation: „Das Unternehmen verbraucht für seine Lkw hunderttausende Liter Diesel pro Jahr und will diese Belastung der Umwelt und des Klimas deutlich verringern“, erläutert Schott. Das Unternehmen startet jetzt gemeinsam mit einem namhaften Hersteller von Tiefkühlkost in Bremerhaven ein Modellprojekt: Ein Lkw, der regelmäßig auf der Strecke Bremerhaven – Hannover eingesetzt wird, soll auf Brennstoffzellen-Technik umgestellt werden.