So entstehen Routenplanungen, die intelligenter sind als die bisher von Menschenhand durchgeführten. „Manchmal ist auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar, warum die KI so entschieden hat. Vielleicht ist der Weg für einen Lkw länger als üblich, dafür spart ein anderer Zeit und Kilometer ein“, so Gath.
Künstliche Intelligenz in der Logistikbranche: Ein ungehobener Schatz
Damit eine solche Routenoptimierung bestmöglich funktioniert, braucht XTL möglichst viele Daten – und digitalisierte Geschäftsprozesse. „Wir statten etwa die Smartphones der Fahrerinnen und Fahrer mit Apps aus, auf denen sie Nachrichten empfangen, etwa, wenn sich eine Route während des Tages ändert. Denn dynamisch auf Situationen reagieren zu können, ist der größte Vorteil eines solchen Echtzeit-KI-Systems“, sagt der 34-jährige. Auch eine Überwachung der GPS-Daten kann in das System einfließen: Steht ein Lkw unplanmäßig in einem sich gerade entwickelnden Stau, aktualisiert sich das System mit diesen neuen Informationen und plant Routen.
All das setzt einen hohen Grad an Digitalisierung im Unternehmen voraus, der nicht immer gegeben ist. „Wir schauen uns deshalb zunächst den Ist-Prozess an, wenn wir mit einem neuen Kunden in Kontakt treten. Welche Daten gibt es? Wie funktioniert die bisherige Dispositionssoftware? Wo können wir anknüpfen? Erst dann prüfen wir, wie wir mit unseren Methoden Touren optimieren können“, ergänzt er.
Autonomes Fahren in der Logistik noch Zukunftsmusik
Zwar träumt er schon von der vollautomatischen KI-Software, welche die komplette Planung und Steuerung der Aufträge in der Logistik übernimmt, in der Realität ergibt sich jedoch häufig ein Mix aus Mensch und Maschine. „Jedes Unternehmen ist anders, handhabt sein Auftragssystem auf eine besondere Weise. Darauf stellen wir uns ein. Und viele Betriebe wollen noch einem Menschen die Oberhoheit geben“, sagt der promovierte Informatiker, der bereits in seinem Studium mit selbstlernenden Systemen in der Logistik gearbeitet hat. Zu seinen Kunden gehören Logistikunternehmen jeder Art, ob im Kurierwesen, Speditionsgeschäft oder sogar in der Entsorgungslogistik.
Dass seine Software eines Tages auch in selbstfahrenden Lastwagen eingesetzt wird, dessen ist er sich sicher. „Aber das wird noch mindestens 20 Jahre dauern. Solange es noch Funklöcher in Deutschland gibt, in denen kein mobiles Internet verfügbar ist, brauchen wir an autonome Fahrzeuge nicht denken“, so der gebürtige Bremer.
KI-Standort Bremen
Für die Zukunft hat er sich vorgenommen, sowohl sein Team als auch die Fähigkeiten seiner KIs auszubauen. Neue Datenquellen sollen hinzukommen. Das kann zum Beispiel die Belegung von Rastplätzen an Autobahnen sein, um Ruhezeiten zu optimieren.
Mit der Universität Bremen ist er nach wie vor eng verbandelt. Nicht nur durch die geografische Nähe – XTL sitzt im
Technologiezentrum BITZ im Technologiepark an der Uni. Auch auf wissenschaftlicher Ebene tauscht er sich nach wie vor mit Professoren aus, plant Forschungsprojekte und nutzt die Nähe, um Fachkräfte zu gewinnen. Denn die sind in der KI-Wirtschaft heiß begehrt und XTL längst nicht das einzige Bremer KI-Start-up, das stetig Talente sucht.
Mehr Informationen zur KI-Branche in Bremen gibt es auf den Seiten des
Bremer Netzwerks für künstliche Intelligenz bremen.ai
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