Am Anfang war die Neugier. Wolfgang Hansen, Stephan Winters und Michael Kopa, drei Ingenieure beim Bremer Armaturenhersteller GESTRA, begannen vor einigen Jahren aus reiner Neugier, Einzelstücke aus Kunststoff zu drucken und erste Erfahrungen mit dem 3D-Drucker zu sammeln.
Als sich das Experten-Trio damals auf den Weg machte, geschah das auf eigene Initiative und abseits der Routineaufgaben im Unternehmen. Triebfeder war die Neugier, berichtet Michael Kopa, einen Auftrag der Geschäftsleitung gab es nicht.
Den GESTRA-Ingenieuren wurde allerdings schnell bewusst, dass der Verwendung von Kunststoff im Armaturenbau enge Grenzen gesetzt sind. Denn häufig gilt es bei der
GESTRA AG Baugruppen zu liefern, die hohen Beanspruchungen durch Dampf, Temperatur, Druck oder chemische Prozesse standhalten. Sie mussten mit Metall drucken, sollten die Armaturen dem standhalten.
Im Bremer Netzwerk fündig geworden
Vom ehemaligen GESTRA-Vorstand Lutz Oelsner erhielten sie den Tipp, sich mit
Peter Sander von Airbus in Bremen auszutauschen, einem weit über die Bremer Landesgrenzen hinweg bekannten Experten und Promoter des Zukunftsthemas „additive Fertigung“. Er zeigte ihnen den Weg in den Metall-3D-Druck – genauer gesagt, den Titan-Druck.
Kostspieliger Exot
Als erstes Bauteil für den Titandruck nahm sich das Team „RK 16-AM“ vor, ein so genanntes Rückschlagventil. „Das ist bei uns eigentlich eine Standard-Armatur, die wir in verschiedenen Ausführungen fertigen“, sagt Maschinenbauer und Diplomingenieur Wolfgang Hansen. Für Kunden aus der Chemiebranche könne die Armatur allerdings nicht aus den üblichen Werkstoffen gefertigt und geliefert werden, da häufig chemisch aggressive Substanzen wie Salzsäure, Salpetersäure oder feuchtes Chlor eingesetzt würden.
„Für solche Einsätze stellen wir das Rückschlagventil aus Titan, einem sehr teuren, schwer zu bearbeitenden Werkstoff, her. Das Bauteil muss dann mit einem erheblichen Fertigungsaufwand unter hohem Werkzeugverschleiß abseits unserer Serienfertigung als Einzelstück produziert werden“, erläutert Hansen. Das koste Zeit, da komme es allein durch störende logistische Abläufe zu erheblichen Verzögerungen. Und die Spezialanfertigung in kleinen Stückzahlen behindere die übrigen Serienproduktionen.