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„Wir machen Verbraucherrecht sexy“

Fünf Männer in Anzügen sitzen auf einer Couch. Im Hintergrund ist das Logo von rightmart. zu sehen.

Das rightmart-Führungsteam mit Marco Klock (2. v. r.) Bild: rightmart

Recht bekommen ist teuer, komplex und langwierig? Damit will rightmart aufräumen. Das Bremer Unternehmen setzt ganz auf Digitalisierung und wächst kräftig. Es möchte den Rechtsmarkt für Verbraucher:innen gerechter, einfacher und zugänglicher gestalten.

Von 100 Deutschen kommt jedes Jahr mindestens einer mit den Marken der rightmart-Gruppe in Berührung – viele, ohne es zu wissen. Sie besuchen eines der mittlerweile 40 Internetportale des Unternehmens und nutzen dort die leicht zugänglichen Rechtsdienstleistungen.

Die Portale heißen „sos-verkehrsrecht“, „arbeitsvertrag.org“, „mietrecht.com“ oder „scheidung.org“. Der Name ist jeweils Programm. Ob im Sozial-, Verkehrs-, Arbeits- oder Mietrecht, fast überall landen die Verbraucher:innen letztendlich bei rightmart. Die verschiedenen Portale erleichtern es, über Suchmaschinen wie Google das richtige Themengebiet schnell zu finden. Nutzer:innen erhalten hier Orientierung, Antworten zu den wichtigsten Fragen und Kontaktmöglichkeiten, um eine Rechtsdienstleistung in Anspruch zu nehmen.

Ziel: Einfach zu seinem Recht kommen

So kommt die Unternehmensgruppe mit ihren Partnerkanzleien auf 50 Millionen Euro Umsatz im Jahr, 500 Mitarbeitende, 150.000 Mandate. Und wer steckt dahinter? Einer der schlauen Köpfe ist Gründer Marco Klock. Seit 2015 arbeitet er mit seinen Mitgründern an der Idee, Rechtsprozesse neu zu denken. „Wir ersetzen nicht die Anwältin oder den Anwalt, sondern machen den Prozess sexy, indem wir ihn vereinfachen und für alle verständlich machen“, sagt er.

Legal-Tech ist der Begriff, der für Digital-Start-ups im Rechtsbereich erfunden wurde. Doch Klock tut sich schwer mit dieser Zuschreibung, denn bei rightmart gehe es zwar darum, den Rechtsmarkt mit digitalen Technologien einfacher zu machen, aber am Ende sitzen Anwältinnen und Anwälte wie in jeder anderen Kanzlei an den Fällen - nur mit der Unterstützung von eigens programmierter Technologie.

Sie kümmern sich also auch um die Bedürfnisse der Betroffenen. Wie kam es zu dieser Entwicklung von Awareness-Konzepten in der Bremer Kulturszene?

Hinze: Das Thema Awareness hat in Bremen bereits 2017 an Bedeutung gewonnen, insbesondere im Kultursektor. Mit dem Clubverstärker haben wir 2018 dann die Kampagne Gemeinsam.Sicherer.Feiern. www.awareness-bremen.de gestartet. Es fand dann die erste Awareness-Schulung für Club- und Barpersonal statt, zudem haben wir in Clubs auf die Awareness-Arbeit aufmerksam gemacht. Seitdem wurde das Konzept kontinuierlich weiterentwickelt.

Villbrandt: 2021 haben wir angefangen im Bremer Ortsteil Viertel mit unseren eigens ausgebildeten Awareness-Teams aktiv zu sein, waren seitdem auch auf der Breminale und auf dem Freimarkt unterwegs. Man erkennt unsere Zweier-Teams immer an den lila Westen, wir verteilen Visitenkarten, sind telefonisch erreichbar und kündigen online an, wo wir sind.

Ist es das normale Sicherheitspersonal oder der Sanitätsdienst, der diese Aufgaben übernimmt?

Villbrandt: Sanitäter:innen sind in der Regel nicht so umfassend auf psychologischer Ebene geschult. Sicherheitsdienstleistungen konzentrieren sich darauf, Störfaktoren zu kontrollieren.

Haben Sie deshalb entschieden, selbst Personal in diesem Bereich auszubilden?

Villbrandt: Ja, im Jahr 2019 haben wir erkannt, dass es einen Bedarf für diese Art von Dienstleistung gibt, und reagiert, indem wir als eines der ersten Unternehmen in Deutschland diesen Service angeboten haben. Wir stellen sowohl Personal für den Sicherheitsbereich als auch für den Awareness-Bereich ein. Unsere Mitarbeiter:innen haben die Möglichkeit, in beiden zu arbeiten, um verschiedene Perspektiven kennenzulernen.

Es ist wichtig, dass unser Team diverse Erfahrungen mit Diskriminierung hat, sei es aufgrund von Migrationshintergrund, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass diese persönlichen Erfahrungen nicht zu voreingenommenem Handeln führen. Bei der Arbeit achten wir darauf, dass unsere Mitarbeiter:innen angemessen reagieren können.

Awareness als Dienstleistung ist ja ein zusätzliches Angebot. Können sich das die Clubs und Kneipen leisten?

Hinze: Nicht jeder Club kann es sich leisten, externe Teams zu engagieren, insbesondere angesichts der bereits bestehenden finanziellen Herausforderungen durch Preissteigerungen im Musikveranstaltungsbereich. Es wäre unrealistisch zu erwarten, dass alle in diesem Bereich zusätzliche Ausgaben tätigen können.

Es muss daher auch die Möglichkeit geben, diese Ziele aus den vorhandenen Ressourcen heraus zu erreichen, sei es durch interne Weiterbildung oder andere Maßnahmen. Beispielsweise könnte die Abendleitung zusätzlich Ansprechperson für die Awareness sein oder spezielle Teams innerhalb der Clubs könnten geschaffen werden, um diese Bedürfnisse zu erfüllen. Dafür bieten wir gemeinsam mit L’Unità regelmäßige Awareness-Workshops beim Clubverstärker an.

Auf der Website der Kampagne „Gemeinsam.Sicherer.Feiern“ awareness-bremen.de haben wir außerdem Awareness-Checklisten für Besucher:innen und Veranstalter:innen sowie für Awareness-Teams zusammengestellt.

Wie wird Ihr Angebot überhaupt angenommen?

Hinze: Die aktuelle Generation, die in diese Veranstaltungsszene hineinwächst, macht Erfahrungen mit Awareness und fordert entsprechende Maßnahmen auch ein. Und die Clubs erkennen die Problematik, sie merken, dass Dienstleistungen dieser Art durchaus auch von den Besuchenden angefragt werden.

Villbrandt: Die Nachfrage nach Schulungen ist enorm gestiegen. Wir bieten gemeinsame Schulungen und Workshops an, die Themen wie sexualisierte Gewalt, rechtliche Aspekte und Überkonsum behandeln. Die Veranstalter:innen erkennen die Notwendigkeit und ermöglichen ihren Mitarbeiter:innen die Teilnahme an unseren Schulungen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Villbrandt: Awareness ist ein sensibles Thema, und eine angemessene Ausbildung des Personals ist von entscheidender Bedeutung. Wir brauchen deshalb Standards und Zertifizierungen für Awareness, weil sonst die Qualität nicht sichergestellt werden kann. Und das wäre fatal: Vertrauen spielt eine entscheidende Rolle, da es wichtig ist, dass die Gäste das Gefühl haben, dass ihr Wohlbefinden und ihre Sicherheit ernst genommen werden.

Vielen Dank für das Gespräch!

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